Donnerstag, 27. Dezember 2007

Weihnachtsvorfreuden


Eine sehr kalte Vorweihnachtsnacht in Amiens, nördlich von Paris. Dort gibt es Accim und das Grand Wazoo. Hier atmet die Provinz Großstadtluft.

- R.Keck -

Clair liebt das Licht, die Menschen und die Musik im Grand Wazoo. Sie fühlt sich hier immer ein bisschen wie in Paris.


- R.Keck -

In Paris will sie Schauspiel studieren, wie ihre Schwester. Doch wie soll sie sich auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten während sie für das bac lernt? Überhaupt sei Paris teuer. Ob ich schon da war, Paris sei nämlich "incroyable". Sie lässt mich stehen und tanzt wieder los, im Licht.


- R.Keck -


- R.Keck -

Dann ist sie sauer auf ihren Freund, der sie nicht verstehen will. Er möchte in Amiens bleiben. Sie nicht, niemals.


- R.Keck -

Wild schüttet sie ein Bier nach dem anderen in sich hinein um die Sehnsucht zu stillen.


- R.Keck -

Gut hier zu sein, eine Stunde von Paris. Viele kennen es, die Meisten lieben es. Doch auch Amiens bietet Daseinsgründe.

- R.Keck -


- R.Keck -

- R.Keck -

"Draußen ist es viel zu kalt," sagt Clair. Sie hat mit ihrem Freund geredet; er sei ein blöder Idiot.


- R.Keck -

Während Clair wütend im Klo verschwindet formt der Abend andere Pärchen.


- R.Keck -




- R.Keck -

Wie alt ich bin fragt mich Clair. Als ich antworte lächelt sie und meint:"Ich möchte auch älter und freier sein"


- R.Keck -


- R.Keck -


- R.Keck -


Clairs Freundin versucht sie zu trösten. Sagt, dass alles nicht so schlimm sei. Das sich ihr Freund wieder beruhigen würde...
Clair weiß es besser und lehnt sich mit aller Leidenschaft gegen die Türe die ihr verschlossen bleibt.


- R.Keck -

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René Keck, französischer Intellekueller aus St.Munich,
(Banlieue von Paris).
Gastfotograf für diese Geschichte.


Donnerstag, 20. Dezember 2007

Vive la Greve

"I don't understand how this country works" sagt mein britischer Kollege Aufgrund des Volkssports der Franzosen. Noch vor Rugby und Fußball steht an erster Stelle der Greve.

Eigentlich wollten wir einen Cafe trinken, die Sonne und den Nachmittag in französischer Gemütlichkeit verbringen. Doch wie selbstverständlich werde ich von meinen französischen Bekannten zum Greve Eingeladen: "Fängt so gegen 16.00 Uhr an."



Eine Kleinstadtdemo, an einem sonnigen Sonntagnachmittag läutet die Streikwoche ein.






Zunächst gibt es Bier, Bratwürstchen und Tee. Aus den Lautsprechern des kleinen Versorgungswagens plätschert fröhlich eine alte Offspringplatte.
Die Demonstranten sammeln sich und jeder zweite verteilt Flugblätter. Nach dem ausgiebigen Studium des ersten, das neben dem Rücktritt Sarkozys, eine Umverteilung aller Privatvermögen über 500000€ fordert, muss ich kapitulieren, da die Flugblattdesigner auf Plakativität keinen Wert gelegt haben.
Immerhin ist der Enkel von Karl Marx gekommen, wusste gar nicht, dass der in Frankreich lebt.


In gemütlichem Tempo marschieren wir mit gut 1.5 Stunden Verspätung los. Nach drei Würstchen und zwei Bier hat das nicht mehr viel von dem Sturm auf die Bastille.



"Warum ich demonstriere" antwortet der große Franzose auf meine Frage, "na, man muss seine Meinung doch irgendwie äußern und außerdem treffe ich hier Leute die ich sonst das ganze Jahr über kaum sehe."



"Sarko, Sarko, est comme le Gestapo"





"Ob sein Anzug nicht etwas zu schick sei." Nein überhaupt nicht, schließlich sei er auch nur Angestellter und von dem neuen Rentengesetz ebenso betroffen wie die Busfahrer, Lehrer und Lokführer. Er grinst "außerdem habe ich anschließend noch einen Termin."



Warum gehören eigentlich diese Magnesiumkerzen zu einer Demonstration? "Das ist das Feuer, das wir machen können, um das ganze Bordell abzufackeln, wenn sich nix ändert."



Die Jungs aus dem Maghreb interessiert das nicht, das ist wohl der Kulturelle Unterschied.

Nach der Demo waren die Cafes der Stadt voll und die Stimmung sehr ausgelassen.
Ein Tag und einen Nacht in Amiens

Schon beim Aufstehen will man diesen Ort bald möglichst verlassen. Bailly. Auf die Frage "Wo wohnst du?" steht hinter der Antwort "Bailly." immer eine Entschuldigung, eine Ausrede. Niemand wohnt hier weil er wirklich will.




Über das Treppenhaus zur Kantine, dem Kaffeeautomat. Mit Abstand der zuverlässigste Mitarbeiter.



Selbstverständlich wäre diese Behausung eine Fundgrube für jeden Ethnologen. Man ist mitten
drin im Kampf der Kulturen, an der Front.



Alle Türen der Stadt locken mit einem Geheimnis, versprechen Gemütlichkeit. . .




Überraschen mit Schönheit







Irrlichter :




Eine letzte Zigarette


Der Nachhauseweg


Müdigkeit



Ein fremdes Bett



Ein neuer Morgen





Das Meer

Homme libre, toujour, tu chériras la mer!
La mer est ton miroir; tu contemples ton âme
Dans le déroulement infini de sa lame,
Et ton esprit n'est pas un gouffre moins amer.

- Baudelaire -





- Strandpromenade -













Hans im deutschen Bunker


"Vielen Dank für die Bunker, echt." Diese Anschuldigung richtet sich plötzlich an mich. Aber die die Wehrmacht hat eben ganz Frankreich erobert . . . "On a occupé tout la France"
Die Dummheiten werden vom Meer zum Glück recht schnell aufgesaugt.